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Grünes Klassenzimmer

Biospärenreservat Rhön "Grünes Klassenzimmer"

OBERELSBACH. Das „Grüne Klassenzimmer“ in Oberelsbach, die neue Umweltbildungseinrichtung für das Biosphärenreservat Rhön, entsteht in Form eines Rundbaus. Damit erhält der Zweitplatzierte des Architektenwettbewerbs, Stephan Neumahr aus Sindelfingen, den Zuschlag für seinen Entwurf.

Dieses Ergebnis brachte das unter den vier Erstplatzierten durchgeführte Verfahren nach der so genannten VOF, der „Verdingungsordnung für freiberufliche Leistungen", nach der die Ausschreibung und Vergabe von Architekten- und Ingenieurleistungen durch öffentliche Auftraggeber in Deutschland geregelt ist. „Nach den Gesprächen mit den vier Architekten stand fest, das sich Stephan Neumahr aus Sindelfingen mit seinem Vorschlag durchgesetzt hat und nicht der Erstplatzierte des Architektenwettbewerbs, die Kammerer Architektur Stadtplanung in Stuttgart", teilte die Bürgermeisterin des Marktes Oberelsbach, Birgit Erb, jetzt mit. Entscheidende Punkte seien die Leistungsfähigkeit, die Verfügbarkeit vor Ort, also die Bauleitung in örtlicher Nähe, und die Honorarforderung gewesen.
„Der erste Preisträger hat sehr großen Wert darauf gelegt, die Bauleitung selbst zu übernehmen. Sein Büro befindet sich aber in Stuttgart, und Stuttgart ist 2 Autostunden von Oberelsbach entfernt", sagt der Leiter der Bayerischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön, Regierungsdirektor Michael Geier. Stephan Neumahr aus Sindelfingen habe hingegen bereits mit einem Bauleitungsbüro aus Fulda zusammen gearbeitet und mit diesem positive Erfahrungen gesammelt. Außerdem sei er offen für Büros aus der direkten Umgebung, ergänzt Geier. „Mit unserer Umweltbildungseinrichtung haben wir zeitlich gesehen eine sehr knappe Spielzeit. Deshalb muss da alles auf kurzem Weg klappen", meint Birgit Erb.
Das Votum innerhalb der Preisgerichtssitzung, welches Architekturbüro nun auf die ersten vier Plätze kommt, sei einstimmig gefallen, erinnerte die Bürgermeisterin. „Die Idee des ersten Preisträgers war sehr gut", betonte sie. Aus Gesprächen mit vielen Oberelsbacher Bürgern wisse sie, dass diese auch die Entwürfe der ersten beiden Sieger des Architekturwettbewerbs favorisieren. „Mehrheitlich tendieren sie allerdings zum zweiten Preisträger", gab Erb zu. Der Gemeinderat habe sich in einer namentlichen Abstimmung ebenfalls zum „Grünen Klassenzimmer" bekannt - genauso mehrheitlich zugunsten des Zweitplatzierten. „Beide Entwürfe sind zwar in ihrer äußeren Form sehr unterschiedlich, nehmen sich aber in punkto Funktionalität nicht viel. Gerade, was den Energiebedarf betrifft, wird es keine Unterschiede geben", betonte die Bürgermeisterin. „Es gibt noch einige Fragezeichen, was die Ausführung im Detail betrifft", sagte Geier. Allerdings sei das auch beim Erstplatzierten der Fall gewesen; dort habe es insbesondere beim Brandschutz offene Fragen gegeben.
Noch in dieser Woche soll es ein erstes Gespräch mit Architekt Neumahr und Kreisbaumeister Herbert Bötsch geben, um den weiteren Ablauf für die Realisierung der Umweltbildungsstätte zu besprechen, kündigte Birgit Erb an. Insbesondere gehe es in den nächsten Wochen um die Erstellung des Bauantrags. „Das muss in Teamarbeit geschehen, denn die Zeit ist eng bemessen. Wir können nicht noch einmal nachbessern; alles muss sofort stimmen." Michael Geier fügt hinzu, dass sich alle Beteiligten bis zum geplanten Baubeginn am 1. Juni 2010 wohl sehr oft sehen werden, um Einzelheiten zu besprechen. Das alte Schulgebäude, an dessen Stelle das „Grüne Klassenzimmer" entsteht, werde Anfang des neuen Jahres abgerissen.
Auf den Sindelfinger Architekten warten bereits neue Herausforderungen. Die Kommune hat dieser Tage ein angrenzendes Nachbargrundstück erworben, auf dem sich ein Wohnhaus und zwei weitere Gebäude befinden. Später soll durch den Abriss eines Gebäudeteils eine zusätzliche und bisher nicht vorgesehene Freifläche für die Umweltbildungsstätte des Biosphärenreservats Rhön zur Verfügung stehen. Dementsprechend, meint Geier, müsse nun der Erdgeschoss-Grundriss vermutlich umfunktioniert werden. Außerdem müsse der Architekt abklären, inwieweit es überhaupt technisch möglich ist, das Obergeschoss als Rundbau in so genannter Massivholztafelbauweise zu errichten. „Das Grüne Klassenzimmer wird von der Bauweise her auf jeden Fall etwas Besonderes. Mit ihm werden wir als Biosphärenreservat Rhön ein Zeichen setzen."
Bei allen Überlegungen gehe es jedoch darum, die vorgesehene Bausumme in Höhe von 3,4 Millionen Euro brutto nicht zu überschreiten. Daher sei es auch denkbar, dass ein anderer ortsüblicher Baustoff zum Einsatz kommt, wenn sich die Massivholztafelbauweise zu aufwändig gestalte.
Das „Grüne Klassenzimmer" entsteht mit Mitteln aus dem so genannten „Konjunkturpaket 2" der Bundesregierung. Die erforderlichen Gelder werden durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit zur Verfügung gestellt. In Unterfranken ist der Bau der neuen Umweltbildungsstätte für den bayerischen Teil des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön die größte Maßnahme innerhalb dieses Förderpakets.

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